Gemeindegründungen

Die erste Holzlarer Kleinkirche in Fertigbauweise, Foto Kirche Ratingen Eggerscheidt

Nach dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 beginnt sich eine religiöse Toleranz auszubreiten, das Leben der Evangelischen in katholischen Gegenden und umgekehrt wird einfacher. Dadurch wird es möglich, dass sich auch hier immer mehr evangelische Gemeinden bilden.

In Siegburg wird 1925 in der ehemaligen Abtei auf dem Michaelsberg die Erste Rheinische Irrenheilanstalt eingerichtet und 1829 ein evangelischer Anstaltsseelsorger eingestellt. Das war wohl der Anlass zur Gründung der evangelischen Gemeinde Siegburg, der ersten Tochtergemeinde von Oberkassel, die vom Anstaltsseelsorger mitbetreut wurde. Die Gründungsakte nennt acht Holzlarer Familien, die dann aber doch bei Oberkassel bleiben.

Alte evangelische Kirche Oberkassel um 1900, damals noch mit Turmuhr.

Quelle: Archiv der Vereinigung der Fotoamateure Oberkassel und Siebengebirge

In Beuel errichtet die Gemeinde Oberkassel 1894 die Versöhnungskirche. Am 1. April 1909 wird die Gemeinde Beuel gegründet, pfarramtlich aber noch von Oberkassel betreut; 1914 erhält sie ihren ersten Pfarrer, Hermann Lahusen. Zu Beuel gehört auch Kohlkaul; Holzlar wird 1917 von Oberkassel nach Beuel umgemeindet. Nach dem Zweiten Weltkrieg kommen auch in diese Gegend viele Evangelische; das verstärkt sich, als Bonn provisorische Bundeshauptstadt wird. 1949 richtet die Gemeinde Beuel daher in Hangelar eine Außenstelle ein; monatliche Gottesdienste finden in der Volksschule statt. Am 1. April 1956 trennt sich Oberpleis von Oberkassel; zur neuen Gemeinde gehören auch Ettenhausen, Hoholz und Hähnchen.

Die Gemeinde Siegburg legt am dritten Adventssonntag 1955 den Grundstein zur Pauluskirche in der jetzigen Stadt Sankt Augustin; am 1. April 1957 wird die Evangelische Kirchengemeinde St. Augustin gegründet, aus Beuel bekommt sie Hangelar, Kohlkaul und das inzwischen entstandene Heidebergen. Am 28. Oktober 1962 wird in Hangelar der Grundstein zum Melanchthonhaus gelegt, zum 1. April 1963 wird der zweite Pfarrbezirk, Hangelar, errichtet, am 30. Juni 1963 Pfarrer Krieger in sein Amt eingeführt.

Am 1. Januar 1964 wird die Kirchengemeinde Hangelar mit Kohlkaul und Heidebergen selbständig; aus Beuel werden Holzlar, Roleber und Gielgen hierhin umgemeindet. Rosemarie Roeder gründet den Singkreis, den jetzigen Evangelischen Chor Hangelar-Holzlar, und 1966 den Kinderchor. Im Oktober 1964 erscheint der erste Gemeindebrief, dem sporadisch weitere Ausgaben folgen, bis er im März 1971 den Namen mitteilungen erhält und fortan zweimonatlich verteilt wird.

Auch die Gemeinde Hangelar wächst weiter. Zum 1. April 1971 wurde Hoholz mit Ettenhausen aus Oberpleis hierhin umgemeindet. In Holzlar wird eine Kleinkirche in Fertigbauweise errichtet und am 28. Mai 1967 eingeweiht, das gleiche Modell wie die evangelische Kirche in Stieldorf. Im April 1970 erhält sie eine Kleinorgel, die jetzt in Stieldorf steht. Nach Errichtung des Gemeindezentrums wird sie 1975 nach Eggerscheidt als Gemeindekirche versetzt, erleidet Ende 2018 einen Sturmschaden, steht seit letztem Jahr als mobiles Denkmal unter Schutz und wird derzeit erneut versetzt, nämlich in das Freilichtmuseum Lindlar.

 

Abbau der Holzlarer Kleinkirche im Jahr 1975

Zum 1. Oktober 1969 wird in Hangelar für Holzlar eine zweite Pfarrstelle eingerichtet; Pfarrer Oswald Becker wird am 1. Februar 1970 eingeführt.

Schließlich wird am 1. Januar 1972 auch Holzlar selbständig, bestehend aus den jetzt zur politischen Gemeinde Bonn gehörenden Teilen der evangelischen Gemeinde Hangelar, mit der sie noch viele Jahrzehnte durch den gemeinsamen Gemeindebrief mitteilungen, ab 2004 einBlick in zwei Gemeinden, und bis heute durch den gemeinsamen Chor verbunden bleibt. Einige Häuser an der Mülldorfer Straße und am Rehsprung gehören aber weiter zu Beuel.

 

Das neue Gemeindezentrum in einem Artikel der Kirchenzeitung "Der Weg"

Zurück