Die Gemeinde Oberkassel

Holzlarer evangelische Familien 1829. Quelle: AEKR Bestand 5 Siegburg V Bd. 1

Um 1600 wurde in der Gemeinde Oberkassel evangelisch gepredigt, 1609 gab es einen reformierten und einen katholischen Pfarrer, der 1611 von drei Bauern aus Kirche und Pfarrhaus vertrieben wurde. Wohl bis 1624 wurde danach nur evangelisch gepredigt. 1629 wurde der Gemeinde das Versammlungsrecht in der katholischen Kirche entzogen und der evangelische Pfarrer eingekerkert. Die Gemeinde versammelte sich forthin in Privathäusern oder im Freien bei der „Geusenbuche“ am Mönchshof oberhalb des Parks Arboretum. Zumindest zeitweise kümmerten sich trotz Verbots reformierte Geistliche aus der weiteren Umgebung um ihre Glaubensbrüder.

1666 einigten sich der Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm und der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm auf eine endgültige Aufteilung der bis dahin gemeinsamen Besitzungen, wobei Berg dem Pfalzgrafen zufiel, und schlossen 1672 den Religionsvergleich von Cölln an der Spree, der den Reformierten im Herzogtum Berg aufgrund der Religionsverhältnisse von 1624 an 29 Orten, darunter Oberkassel, die öffentliche Ausübung ihres Bekenntnisses erlaubte. Die Gemeinde Oberkassel-Spich erhielt Grundbesitz und Einkünfte der Pfarre. Sie betreute die Evangelischen im weiten Umfeld, von Honnef  bis Lohmar. Auf einem Grundstück an der Zipperstraße errichtete die kleine und arme Gemeinde ab 1683 die alte evangelische Kirche, das Richtfest fand 1688 statt. Bereits 1689 wurde sie von französischen Truppen angezündet und musste erneut aufgebaut werden. Sie ist die erste evangelische Kirche in weitem Umfeld von Bonn.

Nach einer Konfessionsstatistik gab es später, 1731,  in Oberkassel 24 protestantische Familien, in Oberdollendorf 15, Lohmar 13, Küdinghofen, Uckerath und Bergheim je 1 und in Vilich 4; das waren vier Familien in Holzlar, denn Holzlar gehörte bis 1906 zur katholischen Pfarre Vilich.

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