65 Jahre Frauenhilfe Bonn-Holzlar

Der Frauenkreis in unserer Kirchengemeinde begeht in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Die Frauenhilfe Bonn-Holzlar, Mitglied der Evangelischen Frauen im Rheinland, feiert ihren 65. Geburtstag. Ein guter Anlass, sich zu fragen, was trägt unseren Frauenkreis? Was hält uns zusammen?

Irmtraud Hoffmann-Burchardi, die den Frauenkreis von 1996 bis 2018 geleitet hat, erinnert an die Anfänge.

Ingrid Tramm: Wie kam es zur Gründung des Frauenkreises?

Irmtraud Hoffmann-Buchardi:

Die evangelische Kirchengemeinde Bonn-Holzlar wurde im Jahr 1972 gegründet. Evangelisches Gemeindeleben gab es in unserem Ort bis dahin nicht. Um ein Miteinander von evangelischen Frauen zu ermöglichen, gründete  Maria Schamuhn, Gemeindesekretärin in Hangelar, am 30. September 1960 einen Frauenkreis, der sich  einmal im Monat in der Holzlarer Gaststätte Heinen traf. Ab 1961 übernahm Johanna Baumgärtel die Leitung des Kreises, der sich der Evangelischen Frauenhilfe anschloss. Ab 1975 konnte der Frauenkreis seine Treffen von der Gaststätte in das neu errichtete Gemeindehaus am Heideweg verlegen. Ganz gleich, ob in der Gaststätte oder später im kirchlichen Raum getagt wurde - der christliche Glaube, die Botschaft des Evangeliums gaben und geben dem Frauenkreis Orientierung und Zusammenhalt.   

Ingrid Tramm: Gab es ein besonderes Highlight bei Ihren Treffen?

Irmtraud Hoffmann-Buchardi:

Zu den Treffen, die von meinen inzwischen verstorbenen Vorgängerinnen Johanna Baumgärtel und Renate Cramer geleitet wurden, habe ich keine Informationen. Beiden war aber während ihres jahrzehntelangen Wirkens der jährliche Weltgebetstag ein Herzensanliegen.

Aus "meiner" Zeit ist die Erinnerung an den Nachmittag mit Renate Bethge, Nichte von Dietrich Bonhoeffer, besonders lebendig, zumal sich Bonhoeffers Todestag in diesem Jahr zum 80. Mal gejährt hat. Renate Bethge, die mit Bonhoeffers engem Freund und Vertrauten Eberhard Bethge verheiratet war, gewährte uns Einblicke in ihre Kindheit und Jugend, die vom Zusammenhalt der Großfamilie geprägt war. Dann brach der Terror der Naziherrschaft in das Leben der Familie ein, zu deren Opfern auch Renate Bethges Vater zählte. Viele Jahrzehnte später wurde uns in unserer Frauenkreissitzung deutlich, dass diese grausamen Erfahrungen das Leben Renate Bethges geprägt hatten, sie aber nicht ihrer Würde und Mitmenschlichkeit beraubt hatten.

„Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gebot Christi erfüllen!“ (Galater 6,2)

Mit dieser Botschaft arbeitet die Frauenhilfe in ihren Gruppen, Kreisverbänden oder in den diakonischen Einrichtungen. Haben Sie die Leitung des Kreises als belastend oder als erfüllend erlebt?

Irmtraud Hoffmann-Buchardi:

Selbstverständlich ist die Leitung eines solchen Kreises trotz der gemeinsamen christlichen Basis mit Belastungen verbunden. Ganz überwiegend habe ich aber die Arbeit als erfüllend und bereichernd empfunden, weil ich mich von der Gemeinschaft der Frauen getragen fühlte.

Wie wünschen Sie sich die Zukunft des Frauenkreises, angesichts der zunehmenden Alterung und der Kirchenaustritte? Gibt es Themen, die Sie sich wünschen?

Irmtraud Hoffmann-Buchardi:

Dass die christliche Botschaft Grundlage der Frauenkreisarbeit bleibt, halte ich unabhängig von der Alterungssituation für wichtig. Auch tagesaktuelle Themen können aus christlicher Sicht erörtert werden. Angesichts sich häufender Krisen wünsche ich mir von den christlichen Kirchen - und unser Frauenkreis gehört dazu - dass sie den Menschen Zuversicht und Gottvertrauen vermitteln.

Ingrid Tramm leitet seit 2018 den Frauenkreis, der sich in aller Regel am 2. Mittwoch im Monat um 15 Uhr im Gemeindezentrum trifft. Willkommen sind alle Frauen – unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit. Bei Ausflügen oder besonderen Veranstaltungen wird um vorherige Anmeldung gebeten. Am 13. August feiert der Frauenkreis seinen 65. Geburtstag mit einer Andacht, vielen Gesprächen, guten Erinnerungen und es gibt Kaffee und Kuchen. Gäste und Interessierte sind herzlich willkommen.